Es ist eine menschengemachte Krise: Im kurdischen Nordosten Syriens ist das Wasser knapp. Da die Türkei den Fluss Euphrat blockiert. Gleichzeitig wird die eigentlich fruchtbare Region von einer Dürre heimgesucht.
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Der Nordosten Syriens erlebt derzeit eine der schwersten Wasserkrisen seiner Geschichte. Nicht nur die Menschen vor Ort schlagen Alarm, sondern auch die Vereinten Nationen.
Insgesamt haben rund 5,5 Millionen Menschen in Nord- und Nordost-Syrien beschränkten Zugang zu Trinkwasser (2), was vor allem daran liegt, dass der Wasserstand des Euphrat niedriger ist als normalerweise.
Das heißt, die Bevölkerung hat nicht genug zu trinken und nicht genug, um ihren Alltag zu bewältigen. Und das führt zu immer mehr Krankheiten, die durch Wasser übertragen werden. Wir haben eine starke Zunahme von Durchfall gesehen in den letzten Monaten, wovon vor allem Kinder betroffen sind. Dazu kommt, dass aufgrund des wenigen Wassers kein Strom erzeugt werden kann und drei Millionen Menschen keinen ausreichenden Zugang zu Elektrizität haben. Ist der Grund dafür die Türkei?
Das Abkommen, das die beiden Länder 1987 schlossen, besagt, dass die Türkei im Jahresdurchschnitt 500 Kubikmeter Euphrat-Wasser pro Sekunde nach Syrien durchlässt (8). Im Gegenzug sollte Syrien der PKK, mit der sich die türkische Regierung seit Jahrzehnten im Krieg befindet, die Unterstützung entziehen. Lange hielt der Deal. Doch seit einigen Monaten scheint das Abkommen nicht mehr zu gelten, anders ist der niedrige Pegel des Stausees in Tabka kaum zu erklären. Laut Analysen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, kurz FAO, kamen beispielsweise im Juni 2021 durchschnittlich nur 214 Kubikmeter Wasser pro Sekunde von der Türkei nach Syrien durch. Bartholomäus Laffert und Daniela Sala von SWR2 haben sich die Lage vor Ort angeschaut.
