Mehmet Kamış vor Gericht: Polizisten drücken ihm Waffe in die Hand

Journalist Mehmet Kamış behauptet vor Gericht, Polizisten hätten ihm eine Waffe in die Hand gedrückt. Die kuriose Wendung wirft neue Fragen in seinen Prozess um angebliche Terrorverbindungen auf und beleuchtet die schwierige Lage von Journalisten in der Türkei.

KRONOS 06 Aralık 2023 DE

Ein bizarres Detail kam bei der Verhandlung des Journalisten und Schriftstellers Mehmet Kamış vor dem Istanbuler 26. Schwurgericht ans Licht. Kamış, der wegen “Versuch, die Republik Türkei zu beseitigen” und “Mitgliedschaft in einer bewaffneten Terrororganisation” angeklagt ist, behauptet, dass ihm von Polizisten eine Waffe in die Hand gedrückt wurde.

Die skurrile Episode wurde während eines Dialogs zwischen Kamış und dem Gericht aufgedeckt. Auf die Frage eines Gerichtsmitglieds, warum er nicht ins Ausland geflohen sei, antwortete Kamış, er habe auf eine Normalisierung der politischen Atmosphäre in der Türkei gewartet. Daraufhin wurde er wegen “Fluchtgefahr” verhaftet.

Kamış betonte vor Gericht, dass er in seinem Leben nie eine echte Waffe in die Hand genommen habe. “Ich bin nur ein Journalist, ein Schriftsteller. Ich bin der Vater von zwei Kindern. Nichts anderes”, sagte er. Weiter erklärte er, dass ihm die Waffe von den Polizisten buchstäblich in die Hand gedrückt wurde, nachdem er ihnen mitgeteilt hatte, dass er noch nie zuvor eine Waffe berührt hatte.

Trotz Höchstgerichtsentscheidung erneut mit gleichen Vorwürfen konfrontiert

Die Anklage gegen Kamış basiert auf einem Verfahren, das im Zusammenhang mit dem Putschversuch vom 15. Juli 2016 steht. In dem Verfahren wurden auch andere prominente Journalisten wie Mehmet Altan, Ahmet Altan und Nazlı Ilıcak angeklagt. Die lebenslange Haftstrafe, die gegen Kamış und einige Mitangeklagte verhängt wurde, wurde jedoch vom Kassationsgericht aufgehoben. Trotzdem wird Kamış weiterhin mit denselben Anschuldigungen konfrontiert.

Die Verhaftung und die skurrile Aussage von Kamış werfen weitere Fragen über die Rechtsstaatlichkeit in der Türkei auf. Während Kamış darauf besteht, dass er ein Journalist und kein Verbrecher ist, bleiben die Umstände seiner Festnahme und die vorgeworfenen Verbrechen umstritten.

Die Situation wirft auch ein Licht auf die schwierige Lage von Journalisten in der Türkei, die wegen ihrer beruflichen Tätigkeit verfolgt werden. Kamış’ Fall ist nur einer von vielen, die die Herausforderungen und Risiken für die Pressefreiheit in dem Land verdeutlichen.

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