Festnahme in Ankara: Kuriose Anklage gegen WDR-Redakteur Özdamar

Tuncay Özdamar, Redakteur beim WDR, wurde am 30. September in Ankara vorübergehend festgenommen. Die türkische Justiz wirft ihm vor, Personen in der Terrorbekämpfung ins Visier genommen zu haben. Neue Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass dies auf einem Missverständnis beruht.

KRONOS 01 Aralık 2023 DE

Foto: WDR/Annika Fußwinkel

Der WDR-Redakteur Tuncay Özdamar wurde kürzlich in Ankara vorübergehend festgenommen, nachdem die türkische Justiz ihm vorgeworfen hatte, Personen in der Terrorbekämpfung ins Visier genommen zu haben. Özdamar, der bereits einen Tag später nach Deutschland zurückkehrte, leitet seit vier Jahren die türkische Redaktion von WDR Cosmo.

Die Anklage stützt sich auf zwei Tweets aus dem September 2018, in denen Özdamar die Zeitung Cumhuriyet als eine der letzten Bastionen der Pressefreiheit in der Türkei bezeichnete. Die Ermittler suchten nach Tweets mit dem Namen Muran Erten, dem Präsidenten des 24. Hohen Strafgerichtshofs in Istanbul. Dabei stießen sie auf Özdamars Tweets zu personellen Veränderungen bei Cumhuriyet.

Die Ermittler suchten nach Tweets mit dem Namen Muran Erten, dem Präsidenten des 24. Hohen Strafgerichtshofs in Istanbul. Dabei stießen sie auf Özdamars Tweets zu personellen Veränderungen bei Cumhuriyet, die jedoch in keinem inhaltlichen Zusammenhang zu den Anschuldigungen stehen. Dieser kuriose Vorfall gibt Anlass zu Bedenken hinsichtlich der Pressefreiheit in der Türkei und wirft die Frage auf, inwieweit kritische Äußerungen in sozialen Medien als strafrechtlich relevant eingestuft werden sollten.

Tuncay Özdamar äußerte Besorgnis über mögliche politische Motive hinter dem Verfahren. Reporter ohne Grenzen fordert die Einstellung der Anklage und warnt vor weiteren Rückschlägen für die Pressefreiheit in der Türkei.

Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die anhaltenden Sorgen bezüglich der Pressefreiheit in der Türkei. Das Auswärtige Amt hat bereits eine Reisewarnung herausgegeben, die vor den Konsequenzen von Äußerungen in sozialen Medien und regierungskritischen Stellungnahmen warnt. Journalisten sehen sich in der Türkei zunehmend mit strafrechtlichen Konsequenzen konfrontiert, was international Besorgnis auslöst.

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