Erdoğan-Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu kann bei den kommenden Präsidentschaftswahlen unter Umständen auch auf die Unterstützung der stimmenstarken Partei HDP setzen.
Seine pro-kurdische Partei könne den Kandidaten unterstützen, sagte der HDP-Vorsitzende Mithat Sancar am Montagabend, dafür müsse man sich jedoch einigen. Sancar erwarte laut der dpa einen offiziellen Besuch von Kılıçdaroğlu. Dabei sollten Grundsätze besprochen, nicht verhandelt werden. Es gehe der Partei um “Demokratie, Gerechtigkeit und Freiheit” – nicht um Ministerposten.
Kılıçdaroğlu von der stärksten Oppositionspartei CHP war am Montagabend zum gemeinsamen Kandidaten eines Oppositionsbündnisses aus sechs Parteien ernannt worden. Die HDP – aktuell im Parlament zweitstärkste Oppositionspartei – gilt als Königsmacher und ist bisher nicht Teil der Allianz.
In dem Bündnis gibt es jedoch auch scharfe Gegner der HDP, allen voran die nationalistische Iyi-Partei. Deren Vorsitzende, Meral Akşener, war Innenministerin, als der türkische Staat in den 90er Jahren mit scharfen Mitteln gegen die Terrororganisation PKK vorging.
Der Konflikt zog auch zahlreiche Zivilisten in Mitleidenschaft. Die türkische Regierung unterstellt der HDP Verbindungen zur PKK. Bei den Kommunalwahlen 2019 hatten sich HDP und İyi-Partei aber bereits schon einmal gemeinsam hinter einen CHP-Kandidaten Ekrem İmamoğlu gestellt, um dessen Sieg über die regierende AKP zu ermöglichen.
