Ex-Geheimdienstler und Deutschtürke Altaylı vor Gericht

Der Prozess gegen den inhaftierten Deutsch-Türken Enver Altaylı wegen Fetö-Vorwürfen geht am Mittwoch in Ankara weiter. Das Erdogan-Regime sieht ihn als Black Box. Altaylı will nach Angaben seiner Tochter Dilara Yılmaz an der Fortsetzung der Verhandlung teilnehmen.

KRONOS 16 Haziran 2020 DE

Der in 2017 festgenommene Enver Altaylı (75) war ist seit 1988 deutscher Staatsbürger. 1991 ging er als Berater des damaligen Präsidenten Turgut Özal in die Türkei. Altaylı, der eigenen Angaben zufolge vor Jahrzehnten für den türkischen Geheimdienst MIT gearbeitet hat, war 2017 festgenommen worden.

Ihm werden unter anderem Gründung oder Führung einer Terrororganisation vorgeworfen. Außerdem wird er beschuldigt, geheime Staatsinformationen mit dem Ziel der militärischen oder politischen Spionage erworben zu haben.

Tausende wegen Corona im Hausarrest oder frei – Oppositionelle nicht

Im April hatte die Türkei Tausende Häftlinge wegen der Corona-Krise teilweise in den Hausarrest entlassen. Altaylı musste jedoch im Gefängnis bleiben, weil die Regelung Inhaftierte unter Terrorvorwürfen und Untersuchungshäftinge ausschließt. Darunter sind auch Regierungskritiker und Journalisten.

Häftlinge wie der Intellektuelle Osman Kavala und der pro-kurdische Oppositionspolitiker Selahattin Demirtaş mussten damit ebenfalls im Gefängnis bleiben. Von der Regelung ausgenommen sind auch die wegen Terrorvorwürfen verurteilten Deutschen Patrick K. aus Gießen und Hozan Cane aus Köln.

Kronos/DPA
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