Çopur nach Erdoğans Besuch: Deutschlands Türkeipolitik “kläglich gescheitert”

Der umstrittene Staatsbesuch von Präsident Erdoğan in Deutschland sorgt für kontroverse Debatten. Insbesondere die Warnungen von Politikwissenschaftler Burak Çopur vor einem "unverzeihlichen" strategischen Fehler prägen die Diskussionen.

BİLAL BALTACI 20 Kasım 2023 DE

Foto: privat

Der gegenwärtige Staatsbesuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Deutschland hat breite Diskussionen in politischen Kreisen und der Öffentlichkeit ausgelöst. Insbesondere der Politikwissenschaftler und Türkei-Experte Burak Çopur aus Essen äußerte deutliche Kritik. Schon Wochen zuvor warnte Çopur vor einem “strategischen Fehler” und betonte, dass das Polit-Establishment in Berlin bereits im Voraus vor der Einladung Erdoğans gewarnt wurde.

Die Hintergründe des Besuchs liegen in den anhaltenden Spannungen im Nahen Osten, insbesondere im Zusammenhang mit dem Gaza-Konflikt. Während der gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz wiederholte Erdoğan seine Kritik am israelischen Vorgehen im Gazastreifen: “Wir sprechen von 13.000 Kindern, Frauen, alten Menschen, die getötet worden sind. Alles ist dem Erdboden gleichgemacht worden.” Scholz hingegen betonte das unumstößliche Existenzrecht Israels und das Recht zur Selbstverteidigung.

Çopur bezeichnete im Kronos-Gespräch die Einladung Erdoğans zu einem Staatsbesuch in Deutschland als “strategischen Fehler”, der “unverzeihlich bleibt”. Seiner Ansicht nach wurden die Warnungen vor einem solchen Schritt, einem Hamas-Unterstützer in dieser sensiblen Zeit eine Plattform zu bieten, offenbar nicht ausreichend berücksichtigt. Der Experte aus Essen betonte, dass die deutsche Türkeipolitik “kläglich gescheitert” sei und politische Interessen scheinbar über den Werten wie der Bekämpfung des Antisemitismus stehen.

Auch SPD-Politiker Michael Roth äußerte sich besorgt über die Konfrontationshaltung Erdoğans in einem Tweet. Roth betonte, dass man “mit Milde, Nachsicht, Zurückhaltung” nicht weiterkommt und dass Erdoğan keine Kooperation, sondern Konfrontation will.

Die kontroverse Meinungsteilung in Deutschland über Erdoğans Besuch spiegelt sich wider in den fortwährenden politischen und strategischen Differenzen zwischen beiden Ländern. Der Staatsbesuch wird weiterhin intensiv diskutiert, da er politische Spannungen in der bilateralen Zusammenarbeit hervorruft.

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