Im vergangenen Jahr wurden 22 Kinder aus Deutschland in die Türkei entführt, wodurch die Türkei als Hauptzielland für Kindesentführungen hervorsticht.
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Die Türkei rückt als zentrales Zielland bei Kindesentführungen aus Deutschland in den Blickpunkt. Am vergangenen Wochenende ereignete sich am Hamburger Flughafen eine dramatische Geiselnahme, bei der ein 35-jähriger Mann seine vierjährige Tochter aus der Wohnung ihrer Mutter in Stade entführte. Kindesentführungen sind in Deutschland zwar keine Seltenheit, doch die Türkei nimmt eine besondere Rolle ein, indem sie im Jahr 2022 mindestens 22 Fälle verzeichnete.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass diese Statistik nicht das vollständige Bild zeigt, da nur die dem Bundesamt für Justiz gemeldeten Fälle erfasst werden. Eltern haben auch die Möglichkeit, sich direkt an ausländische Justizbehörden zu wenden, um ihre entführten Kinder zurückzufordern.
Das Bundesamt für Justiz bietet betroffenen Eltern auf Anfrage Beratung und Unterstützung im Rahmen des Haager Übereinkommens über die zivilrechtlichen Aspekte internationaler Kindesentführung (HKÜ). Dieses Übereinkommen, das mit über 100 Vertragsstaaten besteht, zielt darauf ab, Kinder im Falle von Entführungen in die teilnehmenden Länder zu schützen und bei ihrer Rückkehr in ihre Heimatländer zu helfen.
Interessanterweise sind in drei von vier Fällen weltweit, bei Entführungen zwischen Vertragsstaaten des HKÜ, Mütter für die Entführungen verantwortlich. Der Vorfall am Hamburger Flughafen endete erst nach einem mehr als 18-stündigen Verhandlungsmarathon, bei dem der Vater das Kind körperlich unverletzt den Spezialkräften der Polizei übergab und sich anschließend festnehmen ließ.